Tolle Lackierergebnisse OHNE Lackierkabine - wie geht’s?
Tipps für ein super Lackierergebnis in Deiner Garage, Halle, oder im Freien
Nicht jeder Lackierer kann für das perfekte Finish bei seinem Lackierprojekt auf eine professionelle Lackierkabine zurückgreifen, um ideale Lackierbedingungen zu schaffen.
Das heißt: staubfrei, wenig Luftverwirbelungen, konstante Temperaturen.
Hier die gute Nachricht:
Du kannst auch OHNE Lackierkabine und ohne hohe Mehrkosten (!!) ein super Ergebnis erzielen! Deshalb verraten wir Dir hier, worauf Du achten solltest bei Deinen Lackierarbeiten in der Garage, Werkstatt, Halle, Scheune oder im Freien.
Los geht’s!
Artikelinhalt:
- Wie geht's in einer Garage/Werkstatt/Halle?
- Wie geht's im Freien?
- Dein Lackierwerkzeug - Spraydose oder Spritzpistole
WICHTIG: Lackiere grundsätzlich NIE in einem komplett geschlossenen Raum ohne Luftzufuhr!!
1. Wie geht's in einer Garage/Werkstatt/Halle?
So wenige Luftverwirbelungen wie möglich zu erzeugen, ist grundsätzlich der Schlüssel für ein tolles Lackierergebnis!
Wenn Du also mit allen „Drecksarbeiten“ (Schleifen, Spachteln, Entrosten) fertig bist und das Objekt/Fahrzeug staubfrei ist, kannst Du Deinen Lackierplatz fürs optimale Lackieren folgendermaßen vorbereiten:
- Stelle das Objekt/Fahrzeug nach draußen.
- Breite eine Folie auf dem Fußboden aus und klebe sie ausreichend fest!! (zusätzlich mit Steinen beschweren etc.).
- schaue Dir den Raum genau an!! (Wie sieht die Decke aus? Viel Staub - dann evtl. auch nach oben und an den Wänden mit Folie abkleben).
- klebe das komplette Fahrzeug oder Teile, die nicht lackiert werden, richtig ab und packe es gut mit Folie ein.
- schaffe einen natürlichen Durchzug (Wo zieht die Luft lang? Teste das z.B. mit einem Feuerzeug oder beobachte den Rauch einer Zigarette ;-)), damit der Lacknebel (= Overspray) aus der Luft abgetragen werden kann.
- platziere das Objekt/Fahrzeug so, dass es NICHT im Luftstrom steht, damit Staub und Dreck nicht über Deine lackierte Fläche ziehen. Die „dreckige“ Umgebungsluft wird ja hier nicht, wie in einer Lackierkabine, gefiltert.
- lenke bei Bedarf den Luftstrom mit Pappe oder Holzplatten seitlich am Objekt vorbei.
- befeuchte die Folie am Fußboden!! Bei engen Räumen auch die Wände mit befeuchten.
- Wichtig ist ein guter Luftaustausch, damit die Luftfeuchtigkeit nicht ZU hoch wird. Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Lack-Irritationen bewirken (Klarlack kann mattieren, Decklacke können Haftungsprobleme aufweisen).
- trage einen Lackieranzug, da Du selber durch Deine Bewegung den meisten Staub aufs Projekt beförderst (bedecke auch die gestylte Frisur - keine falsche Eitelkeit!!)
- Besprühe den Lackieranzug und abgehängte Flächen evtl. zusätzlich mit einem speziell entwickelten Kabinen-Klebelack. Somit erzielst du sensationelle Lackierergebnisse!!
- Wenn Du außerdem mit einem Kompressor arbeitest, achte darauf, dass der nicht unmittelbar am Objekt steht, da dieser Luft ansaugt und auch abgibt. Das sorgt für zusätzliche Verwirbelungen. Entweder nach draußen stellen oder in den Luftstrom, der abzieht.
- stelle den Luftdruck mit der Spritzpistole nicht zu hoch ein (3 bar), sondern auf 2 bar, damit der Lack nicht mit zu hohem Druck aufs Objekt trifft = weniger Overspray, weniger Verwirbelungen.
- Lackiere MIT dem Luftstrom und nicht DAGEGEN (Du pinkelst auch nicht gegen den Wind ;-)) so dass das versprühte Material ungehindert mit Luftstrom abtransportiert wird.
- Bewege Dich während des Lackierens LANGSAM durch den Raum oder um das Objekt herum, um nicht zusätzlich Staub aufzuwirbeln.
- ein bestmögliches Lackierergebnis erzielst Du am frühen Morgen (hohe Luftfeuchtigkeit = wenig Staub- und Dreckpartikel in der Luft).
- arbeite bei niedrigen Temperaturen unter 15°C (damit der Lack schneller trocknen kann) unbedingt mit kurzen Härtern; verwende zusätzlich Trockenbeschleuniger (Additiv).
- Temperaturen unter 7°C erfordern eine zusätzliche Wärmequelle (ACHTUNG: Explosionsschutz beachten!!).
- grundsätzlich kannst Du in einer großen Halle durch eine einfache Zeltbauweise den Lackierbereich optimieren (auch ein altes Partyzelt mit Abdeckfolie an den Seiten geht dafür - Kreativität ist gefragt!)
- eine Zeltkonstruktion ist auch nützlich, damit die anderen Gegenstände in der Halle (Regale, Zubehör, Fahrzeuge etc.) nicht vom Overspray in Mitleidenschaft gezogen werden.
2. Wie geht's im Freien?
Die größte Herausforderung für ein zufriedenstellendes Finish ist die Lackierarbeit im Freien. Hier müssen wir versuchen, mit der Natur „Hand in Hand“ zu arbeiten. Wir empfehlen grundsätzlich, draußen nur kleinere Flächen zu beschichten!
Auch hier kann eine einfache Zeltbauweise (aber stabil!!) angewendet werden. Vorausgesetzt es sprengt NICHT Deine Kosten!!!
Das Wetter kannst Du nicht beeinflussen, doch auf diese Dinge kannst Du achten:
Vermeide:
- Regen, Sturm, Starkwind (suboptimal, versteht sich von selbst ;-))
- starke, direkte Sonneneinstrahlung / hohe Temperaturen (besonders dunkle Farbtöne können „Aufkochen“ = Irritation im Lack) - versuche immer im Schatten zu lackieren!
- bei niedrigen Temperaturen unter 15°C unbedingt mit kurzen/schnellen Härtern arbeiten(damit der Lack schneller trocknen kann), zusätzlich Trockenbeschleuniger (Additiv) verwenden.
- bei Temperaturen unter 7°C empfehlen wir KEINE Lackierungen im Freien!
Über unsere kleinsten Lebewesen der Natur wie Fliegen, Käfer und Co. hast Du ebenfalls keine Kontrolle. Großflächige Lackierungen können damit schnell eine „Streuselkuchen“-Oberfläche erlangen. Was eine mühselige (und kostspielige) Nacharbeit erfordert!
Beachte:
- die ideale Außentemperatur liegt bei ca. 18-22° C (perfekte Temperaturzone für sämtliche Lacke und Farben)
- Du erzielst beste Lackierergebnisse am frühen Morgen (hohe Luftfeuchtigkeit = wenig Staub- und Dreckpartikel in der Luft)
- noch besser: nach einem Regenschauer oder wenn es am Abend vorher geregnet hat (die Luft ist „reingewaschen“)
3. Dein Lackierwerkzeug - Spraydose oder Spritzpistole?
Werfen wir noch einen kurzen Blick auf Dein Lackierwerkzeug.
Die Wahl Deiner „Waffe“ kombiniert mit den Gegebenheiten hat einen entscheidenden Einfluss auf Dein Lackierergebnis.
Je nach Projekt kannst Du sowohl mit einer Spraydose oder einer Spritzpistole den Lack auf den entsprechend vorbereiteten (!!) Untergrund auftragen.
Die Dose hat circa 1 bar Luftdruck, bei der Pistole bist Du ungefähr bei 2 bar. d.h. mit der Spraydose wird weniger Spritznebel erzeugt, als mit der Lackierpistole.
Ziel bei beiden Applikationsverfahren ist es, so wenig wie möglich Staub- und Dreckeinschlüsse im Lack zu haben. Und natürlich darauf zu achten, dass der Spritznebel (Overspray) nicht zu lange im Raum stehen bleibt. d.h., wir nutzen den natürlichen Luftstrom als Abluft.
FUSSNOTE: Es gibt natürlich die Möglichkeit Lackierkabinen zu mieten. Oft bieten Unternehmen in Deiner Nähe eine Vermietung stunden- oder tageweise an. Nicht für jedes Projekt steht das aber im sinnvollen Kosten/Nutzen-Verhältnis. Für ein Großteil von Autowerkstätten oder Unternehmen, die Lackierarbeiten anbieten, sowie für Hobbylackierer lohnt sich das einfach nicht.
Möchtest Du allerdings ein großes Objekt/Fahrzeug komplett lackieren, raten wir Dir eine Lackierkabine zu mieten. Der Zeitaufwand bei der Nacharbeitung ohne Kabine (polieren) steht nicht im Verhältnis zu den Mietkosten. Zeit ist Geld! Die Zeit, die Du dann sparst kannst Du bereits in Dein nächstes Objekt investieren!!
Wenn Du Fragen oder Anregugen zu diesem Thema hast, schreibe uns gerne in den Kommentar!!